Freaks 1932
Überblick: Liliputaner Hans tritt in einem kleinen Zirkus auf und ist mit einer ebenfalls Kleinwüchsigen verlobt, aber eigentlich in die Trapezkünstlerin Cleopatra verliebt. Die wiederum, Geliebte des Athleten Hercules, treibt eine Weile ihre Spielchen mit Hans - bis sie entdeckt, dass dieser ein reicher Mann ist. Mit Hercules fasst sie einen fiesen Plan, nicht ahnend, dass die Rache der "Freaks" bitter sein wird.
Kommentar
Der Film zählt zu den absoluten Horrorklassikern. Die Geschichte spielt im Zirkusmilieu unter Mißgestalteten, die einst zu den Attraktionen derartiger Shows zählten. Regisseur Tod Browning stellt darin die volkstümliche Konvention des Horrors auf den Kopf. Das Gewöhnliche, scheinbar Normale, das Schöne erweckt hier entsetzen. Das Monströse und Verzerrte dagegen sehen wir mit Respekt, Sympathie und schließlich mit Zuneigung. Freaks ist Tod Brownings persönlichster Film, den er auf Anregung seines Liliputanerfreundes Harry Earles nach der Kurzgeschichte "Spurs" von Tod Robbins drehte. Die Freaks - das sind: * Daisy & Violet Hulton , die siamesischen Zwillinge * Johnny Eck, der junge Mann ohne Unterleib * Angelo Rossito, ein Zwerg (bekannt auch aus anderen Horrorfilmen) * Olga Roderick, die bärtige Lady * Pete Robinson, das lebende Skelett * Schlitzie, Elvira & Jennie Lee Snow, die Nadelköpfe * Zip & Pip, Elizabeth Green, die Vogelköpfe * Koo Coo, das Vogelmädchen * Martha Morris, das Turtle Girl * Frances O'Connor, armloses Mädchen * Randian, ein Torso ohne Arm und Bein. Während der Dreharbeiten war Auftraggeber Metro-Goldwyn-Mayer entsetzt, was Browning da trieb. Die Angestellten der Gesellschaft setzten es mit einer Unterschriftenliste durch, daß den "Freaks" der Zugang zur Studiokantine verwehrt wurde, weil man sich durch solche Mißgeburten nicht den Appetit verderben lassen wollte. Browning selber konnte den Film nur mit erheblichen Wiederständen aus den eigenen Reihen fertigdrehen. Ein Erfolg wurde er zur damaligen Zeit bei weitem nicht. Es gab einen entsetzten Aufschrei in Kreisen der mächtigen Frauenvereine und anderer Gruppen, und MGM sah sich gezwungen, den Film schon bald nach der Premiere zurückzuziehen. So kam es, daß der Film verschwand, und erst 1963 in London wiederentdeckt wurde. Regisseur Tod Browning wurde danach einige Zeit mit Berufsverbot belegt. - Vom Film selber ist auf Grund der vielen indizierten Schnitte, die der Streifen in den letzten Jahrzehnten durchgemacht hat, nur mehr ein 64-minütiges Fragment vorhanden. - Schade drum.
Wow! Der Film ist wirklich von 1932? Kaum zu glauben, wenn man die starke Gesellschaftskritik im Film sieht. Sich vor Augen hält, wie hier die behindeten Menschen eben nicht die Freaks sind, sondern, dass dies eigentlich die gesunden Menschen sind. Wenn man sieht, wie der Film seine „Freaks“ nicht vorführt, sondern ihnen eine Seele gibt. Und wenn man sieht, wie der Film fast 90 Jahre später immer noch perfekt funktioniert. Freaks ist ein echtes Meistwerk! Ein Pflichtfilm für Filmfans. Eben ein typisches Must-See! [Sneakfilm.de]