Adventureland 2009 Nichts bringt Menschen besser zusammen, als ein verrückter Sommer.
Überblick: 1987: Nach seinem Abschluss am College will der schüchterne James die von seinen Eltern versprochene Europa-Reise antreten. Diese eröffnen ihm aber, das sie die Reise nicht finanzieren können, sodass James sich gezwungen sieht, einen Job für den Sommer anzunehmen. Allerdings verläuft die Arbeitssuche ernüchternd, keine attraktive Stelle ist zu finden. Erst als Aushilfe im Vergnügungspark "Adventureland" wird er fündig und die lockere Arbeitsatmosphäre lässt viel Zeit für Gespräche und Gedanken übrig. Hier lernt James, der kürzlich nach einer extrem kurzen Beziehung abserviert wurde, unerwartet die freundliche und hübsche Kollegin Em kennen...
Kommentar
Sommer 1987: Mit dem College-Abschluss in der Tasche will der schüchterne, angehende Student James Brennan nur Eines: Endlich aus dem heimischen Kaff ausbrechen und die von seinen Eltern versprochene Reise nach Europa antreten. Doch daraus wird nichts mehr, denn im elterlichen Haushalt herrscht eine finanzielle Notlage, weshalb neben der ins Wasser fallenden Reise nun sogar James' Studium an der renommierten Columbia University auf der Kippe steht. Ein geeigneter Ferienjob muss her, doch aufgrund seiner Untauglichkeit für körperlich anstrengende Arbeit reißen sich die lokalen Betriebe nicht gerade um den eher intellektuell begabten James. Nach einigem Hin und Her findet er dann allerdings eine Anstellung im Freizeitpark "Adventureland", wo der reservierte Jugendliche von seinem schrägen Chef Bobby kurzerhand den Spielbuden zugeteilt wird. Zunächst wird James Zufriedenheit von schlecht gelaunten Gästen und sonderbaren Kollegen auf eine harte Probe gestellt, doch als der junge Mann die ebenfalls im Park arbeitende Em kennenlernt, ist es schnell um ihn geschehen. Zwischen Zuckerwatte, Haschkeksen und "Rock me Amadeus" erlebt James schließlich den unvergesslichsten Sommer seines Lebens, doch auch die schönste Zeit nimmt einmal ein Ende... Wer die Schwelle zum Erwachsenwerden bereits überschritten hat und gelegentlich schmunzelnd auf jene Zeit zurückblickt, in der die eigene Jugend in ihren letzten Zügen lag und frühe Träume und Phantasien vor dem geistigen Auge langsam einer ganz neuen Welt voll von Pflichten und Verantwortungen wichen, der wird sich mitunter eines melancholischen Gefühls nicht erwehren können. Wie viel leichter und sorgenfreier schien das Leben mit frischgebackenen 18 oder 19 Jahren noch zu sein, als die Zukunft noch einem Abenteuer glich, das sich mit all seinen Möglichkeiten vor uns ersteckte? Genau eine solche, innere Zeitreise ist es, auf welche die amerikanische Komödie Adventureland ihr Publikum in 107 humorvollen wie charmanten Minuten gekonnt entführt. Aus der Feder von Greg Mottola entsprang hierbei die wundersam herzerwärmende Geschichte eines Sommers, der allen Protagonisten für immer in Erinnerung bleiben wird und gerade durch seine sympathische Nostalgie für ungehemmt gute Laune beim Publikum sorgen kann. Der Name des Regisseurs sollte dabei allerdings keineswegs für eine falsche Erwartungshaltung Sorge tragen, denn mit der Erfolgskomödie Superbad aus dem Jahr 2007, die ebenfalls auf Mottolas Konto ging, hat Adventureland im Grunde nichts gemein und beweist vielmehr, dass die altbekannte Coming of Age-Thematik auch ohne platte Anzüglichkeiten hervorragend aufgearbeitet werden kann, ohne dabei an Witz oder Charme einzubüßen. Für Mottola bedeute dieser Film in erster Hinsicht eine Rückkehr in seine eigene Jugend, so jobbte er früher bereits selbst in dem real existierenden, titelgebenden Vergnügungspark Adventureland, was die liebenswerte und bodenständige Natürlichkeit des Drehbuchs erklären dürfte. Entgegen der vielen US-Teeniekomödien, die ihren Humorgehalt nur noch mit regelrecht absurder und unglaubwürdiger Situationskomik zu erreichen wissen und dadurch markant an Wiedererkennungswert verlieren, präsentiert sich Adventureland als durchgehend bodenständig und lebensnah. Die Protagonisten kommen mit all den Facetten eines Menschen ihren jeweiligen Alters daher und verwandeln die erstklassige Kulisse des Vergnügungsparks in einen kleinen Mikrokosmos und die Story zu einem Gerüst für eine absolut gelungene Charakterstudie. Jede der hier vorgestellten Figuren hat ihre Daseinsberechtigung und scheint ihren Teil zur Handlung beizutragen, dabei wirken sie in erster Linie jedoch alle absolut authentisch. Der Freizeitpark als Job-Auffangbecken für all jene, die sonst nirgendwo untergekommen sind, versorgt den Zuschauer mit einer ganzen Reihe ebenso schräger wie liebenswürdiger Charaktere. Objektiv betrachtet kommt Adventureland ohne wirkliche Spannungsmomente oder lachkrampfanregende Brüller daher, weshalb man sich schon auf den subtileren Ton des Films einlassen muss. Dass Mottola seiner Geschichte einen ebenso dramatischen wie anspruchsvollen Ton zuteil werden ließ, statt auf überzogene Comedy-Elemente zu setzen, ist ihm gewiss hoch anzurechnen, denn gerade das hebt seinen Film letzten Endes von all den anderen Vertretern der Coming of Age-Schiene ab. Natürlich gibt es auch hier einiges zu lachen, doch den typischen Elementen der Teeniekomödie bedient sich dieser Film nur in Ausnahmefällen, stattdessen setzt er auf das Potential seiner Figuren. So erntet beispielsweise der Parkleiter Bobby einen Lacher nach dem anderen, während man andere Charaktere, wie den des sarkastischen, von Selbstzweifeln geplagten Nerds Joe sofort in sein Herz schließt. Vorangetrieben wird die Story derweil von der dezenten Liebesgeschichte zwischen James und Em, welche jedoch nie einen zu zentralen Standpunkt einnimmt und Adventureland somit auch nicht zum pathetischen Liebesfilm verklärt. Der Film verfolgt die zarte Bande einer ersten, großen Liebe gepaart mit Ansätzen von sexuellen Unsicherheiten oder Bindungsschwierigkeiten, ohne sich dabei aber auf gängige Klischees dieser Thematik zu verlassen. Untermalt wird Adventureland derweil von einem erstklassigen Soundtrack, der zwischen Falco, The Cure, den Rolling Stones und Judas Priest ein absolut nostalgisches Gefühl entstehen lässt und die farbenfrohen Bilder des Vergnügungsparks perfekt unterstreicht. Auch die Schauspieler machen ihre Sache bis in die kleinste Nebenrolle hinein vortrefflich, ohne die zum Teil schrägen Figuren zu irgendeinem Zeitpunkt deplatziert oder unglaubwürdig erscheinen zu lassen. Jesse Eisenberg, der letztlich in Zombieland noch einmal eine ähnliche Darbietung zum Besten gab, glänzt als intellektuell begabter, sozial jedoch etwas schwächelnder Hauptcharakter James. Nachdenklich und schüchtern, dabei aber mit dem Herz am rechten Fleck hat Eisenberg die Sympathien des Publikums stets auf seiner Seite, während Twilight-Star Kristen Stewart als Em beweisen darf, welches Schauspieltalent wirklich in ihr schlummert. Absolut nuanciert und mit einer Spur leiser Melancholie zaubert Stewart eine sympathische Figur mit greifbarem Innenleben hervor. Die meisten Lacher hat derweil eindeutig Bill Hader zu verbuchen, der bereits in Superbad an der Seite von Seth Rogen zu überzeugen wusste und dem Publikum in Adventureland erneut einen Schenkelklopfer nach dem anderen vorsetzt. Fazit: Adventureland ist somit entgegen den Konventionen des Genres eine überaus subtil und gemächlich gehaltene Coming of Age Komödie, die ihre Stärken aus dem Potenzial ihrer eindrucksvoll gespielten Charaktere schöpft und die durchaus vorhandenen Lacher nur selten unterhalb der Gürtellinie ansetzt. Eine respektvolle Aufarbeitung des Erwachsenwerdens sorgen gemeinsam mit dem kongenialen Eighties-Soundtrack für eine nostalgische Zeitreise zurück in jenen Abschnitt des Lebens, in der das Herz noch mit Entdeckerdrang und Lebenslust gefüllt war und die Welt zu Füßen der eigenen, unerschöpflichen Träume lag. Zwischen Romantik, Humor und Authentizität eingependelt, lässt der Film seine 107 Minuten wie im Flug vergehen, um anschließend ein positives und warmes Gefühl im Zuschauer zu hinterlassen.