Coffin Baby - The Toolbox Killer Is Back 2013
Überblick: Im eigentlich für Glanz und Glamour bekannten US-Bundesstaat Kalifornien kommt es in Hollywood zu einer Reihe von äußerst schrecklichen Mordfällen. Der Killer geht nach einem seltsamen Muster vor und so entsteht in der Stadt schnell ein chaotischer Angstzustand. Samantha Stevens (Chauntal Lewis) wird aber am Leben gelassen und dazu gezwungen, die Tötungen der anderen Opfer mitanzusehen. Diese werden zunächst allerdings von dem sadistischen Killer gefoltert. Dieser Situation zu entkommen, scheint schon aussichtlos, doch dann kommt es sogar noch schlimmer: Übernatürliche Kräfte scheinen am Werk zu sein und sorgen dafür, dass das ohnehin bereits gequälte Mädchen einer noch größeren Gefahr ausgesetzt ist. Denn als sie es endlich schafft, zu fliehen, fängt der Horror für sie erst richtig an…
Kommentar
Was dabei herauskommt, wenn man einen Effektekünstler, der sonst für die Mitarbeit in stets zurückhaltenden Filmen wie "Train" bekannt sein dürfte, den Regieposten anbietet, sieht man eindrucksvoll an "Coffin Baby". Der Film folgt, bzw. basiert auf dem Remake zu "Toolbox Murders", Anfang der 2000er gedreht von Tobe Hooper. War das Original ein sleazig- schmieriger Slasher, stellte Hoopers Remake zumindest für mich einen äußerst düsteren, brutalen und atmosphärisch dichten Film dar. Zwar musste dieser, um dem NC-17 Rating zu entgehen, einige Federn lassen, weswegen heutzutage keine eigentliche Uncut Version zu bekommen ist, aber er war wirklich gorig genug, um sich daran nicht den Filmgenuss verderben zu lassen. Und jetzt kommt also "Coffin Baby" im digital Look daher und versucht, den Goregehalt ein paar Hausnummern hochzufeuern ... Mission erfüllt. Angefangen bei der blassen, uninteressanten und schlussendlich nervenden Hauptcharakterin, ist der Film nahezu ein völliges Disaster. Eine Story ist prinzipiell nicht existent und wer darauf hofft, Hintergründe zum Mörder geliefert zu bekommen, oder auch nur irgendetwas, was den Begriff "Sequel" rechtfertigt, irrt sich gewaltig. Im Grunde sitzt das dauer kreischende Mädel in einem Käfig und muss dem Killer dabei zusehen, wie er Menschen zerhackstückelt. Und ich schwöre, dass das alles an Handlung war! Der Film ist auch kein Slasher mehr, sondern ein reinrassiger Torture Porn, wie er schon seit Jahren nicht mehr gedreht wurde. Doch so blutig das Ding auch sein mag (eine Beschlagnahme ist bei unseren stets wachsamen und pflichtbewussten Behörden eh nur eine Frage der Zeit), so uneffektiv ist es auch. Füße werden abgesägt, Armstümpfe verbrannt und Augenlieder abgetrennt - doch leider juckt es keine Sau. Von allen Folterfilmen, die ich je gesehen hab, war das mit Abstand der mit der geringsten Wirkung. "Coffin Baby" ist nämlich kein vor Perversität triefender "Grotesque", sondern ein lauer Versuch, mit Blut die Kassen zu füllen. Nichtmal die Effekte sind sonderlich realistisch, sondern wirken lieblos hingerotzt. Keine Kreativität, keine Wirkung und vorallem sind sie teilweise noch unter verzoomten Close-Ups gefilmt, so dass es manchmal schwer ist, irgendwas zu erkennen. Regisseur Dean C. Jones Regiedebütwerk strotzt nämlich nur so von Kinderkrankheiten, da im technischen Bereich nahezu alles fehlschlägt. Ungünstige Beleuchtung, komische Schnitte, in den Folterszenen teils heftiges Gewackel und belanglose Jump-Cuts. Und wer dabei noch auf Spannung, Story, ausgefallene Settings und gute Schauspieler scheißt, sondern die Qualität eines Filmes am Blutzoll misst, darf gerne das deutschsprachige Mediabook kaufen.