Drive 2011
Überblick: Tagsüber arbeitet "Driver" unauffällig als Stuntfahrer in Hollywood, abends holt er sich seinen Kick, indem er Aufträge für die Mafia erledigt und sein Können als halsbrecherischer Fahrer von Fluchtautos unter Beweis stellt. Als einer der Raubzüge schiefgeht, gerät er unter Verdacht seiner Auftraggeber, die ein Kopfgeld auf ihn aussetzen. Fortan muss er beweisen, wie viel ihm an seinem Überleben gelegen ist.
Kommentar
Driver führt ein Doppelleben. Tagsüber ist er Stuntfahrer und arbeitet in einer Werkstatt. Nachts ist er als Fluchtwagenfahrer unterwegs. In seinem Haus lernt er die Nachbarin kennen und wird durch Ihren Mann, der bis dato im Gefängnis saß, in eine heikle Situation gebracht. Er versucht der Ihm sehr sympathischen Nachbarin und Ihrer Familie zu helfen und sein Leben verändert sich schlagartig. Alle Ihm Vertrauten und Bekannten werden in eine Gangstergeschichte mit viel Blutvergießen verwickelt. Sein zuvor bestens geplantes und sehr vorsichtiges Vorgehen wird durch unkontrolliertes Agieren ersetzt, was Ihm sein Leben nicht einfacher macht! Der Film spielt trotz seiner Gangstergeschichte sehr ruhig und besonnen auf. Die "Liebesgeschichte" zwischen Driver und seiner Nachbarin wird zusätzlich von wirklich guter, ambienter Musik untermalt, die einen fast ins Träumen versetzen. Trotzdem mangelt es nicht an Aktionenszenen! Ein wirklich gut gemachter Film, der das gewisse Extra hat - das Extra was andere Filme nicht darstellen konnten!
Für manche Filme hat man oftmals nicht die richtige Stimmung. "Drive" von Nicolas Winding Refn ist so einer. Bei meinem ersten Watch letztes Jahr konnte mich der Film so gar nicht packen. Ich hatte das Gefühl, er kommt nicht in die Gänge. Diesmal war ich wie gebannt. Schon beim ersten Mal gefiel mir der Soundtrack besonders gut, den ich seither auch rauf und runter höre. Beim Rewatch war es interessant zu hören, in welcher Szene, welcher Song eingesetzt wird. Auch die Kamera gefiel mir gut, ebenso die Lichtverhältnisse. Newton Thomas Sigel beweist ein unglaubliches Gespür dafür, die Protagonist*innen in Szene zu setzen. Dabei gibt es einige Perspektivwechsel zu bestaunen, besonders gelungen sind die Szenen in der Froschperspektive, die dem Film einen gewissen Vibe geben. Dazu spielt der Einsatz von Licht und Schatten perfekt mit ein und gibt dem Szenenbildern einen künstlerischen Touch. Durch Cliff Martine' eingespielten Soundtrack, der auf den Ton genau ist, bekommt der Film eine düstere und bedrohliche Atmosphäre. Es gibt nur wenige Lichtblicke, die einen perfekten Kontrast zu dem prekär, melancholischen Lebensstil des Drivers bilden. Ryan Gosling gibt seinem Charakter genau den richtigen Vibe an Coolness, Gelassenheit und Bedrohung. Eine Mischung aus ruhigem Teich, dessen Tiefen vor Finsternis sprudeln. Die wenigen Dialoge, die der Hauptcharakter hat, sind ebenso auf den Punkt, wie die Mimik des Hauptdarstellers. Eine perfekte Kombination, die mit dem Gesamtwerk im Einklang ist. Die Szenen, die mir beim ersten Watch zu gedehnt vorkamen, nahm ich diesmal ganz anders war. Man konnte die Spannung in der Luft förmlich spüren und es wirkt, wie die Ruhe vor dem Sturm, wenn plötzlich der Boden vibriert und die Erde aufbricht. Antonym zu den Actionszenen, die nicht zu aufdringlich platziert sind und dennoch gut zur Geltung kommen. FAZIT: "Drive" ist ein atmosphärischer Thriller des modernen Kinos, der sich durch seine unverwechselbare visuelle Pracht auszeichnet. Definitiv ein Film für Liebhaber*innen anspruchsvoller Thriller.